Im Zuge der Abiturvorbereitung unternahmen wir am 11. Februar 2020 einen Ausflug ins Residenztheater, um uns dort die berühmte Komödie „Der eingebildete Kranke“ von Moliére anzusehen.
In der Uraufführungsinszenierung 1673 spielte der berühmte Komödiendichter selbst die Hauptrolle, erlitt auf offener Bühne einen Blutsturz und starb wenige Stunden später. Eine solch makabre Pointe blieb uns glücklicherweise erspart.
Der Musiker Peter Licht und die Regisseurin Claudia Bauer inszenieren eine moderne, stark verfremdete Variante des Klassikers. Im Zentrum der Komödie steht Argan, ein Superstar – die Ikone der narzisstischen Gegenwart – kurz vor einem großen Auftritt. Um den Sonnenkönig unserer Zeit flattert seine Crew, die sich um die Befindlichkeiten des Stars („Mir geht’s grad nicht so gut“) kümmert.
Peter Licht und Claudia Bauer zeigen die krankhaften Folgen eines übersteigerten Egozentrismus und Selbstoptimierungswahns und liefern damit ein messerscharfes Bild unserer modernen Leistungsgesellschaft. Nach zweieinhalb schrill-überdrehten, stellenweise anstrengenden Stunden endete die empfehlenswerte Aufführung.
Organisation: Martin Rümelin