Nach langem, langem Suchen eines geeigneten Termins, nicht etwa, weil es schwierig gewesen wäre, einen Termin zu finden, sondern weil Corona auch hier immer wieder dazwischen funkte und fast auch die Technik einen digitalen Diskussionstermin verhindert hätte, war es endlich am 11. und 12. November so weit:
Felix Benneckenstein konnte zu uns (12 B, F und G) kommen, sodass wir mit ihm sowohl über seinen Ausstieg aus der rechten Szene als auch über seine Arbeit bei der Aussteigerorganisation „Exit“ sprechen konnten.
„Nie wieder Krieg – nach unserem Sieg“ – diese Parole, die auf den meisten Aufmärschen von Rechtsextremisten zu hören ist, fasziniert den damals 14-jährigen Felix Benneckenstein, da er glaubt, dass mit der rechtsextremistischen Ideologie ein Frieden auf der ganzen Welt erreicht werden könnte. Daneben ist es auch die Möglichkeit, Mitschüler und Eltern zu provozieren, die ihn an der rechten Szene reizen. Schon bald nach seinem Einstieg in rechte Kreise ist Felix in die „Kameradschaft München“ fest eingebunden und wird Mitglied der NPD. Als Liedermacher „Flex“ tritt er schließlich in ganz Deutschland auf und zieht 2007 nach Dortmund-Dorstfeld, eine Hochburg der Rechten, um. Doch gerade hier beginnt seine Identifikation mit der Ideologie aufgrund gewalttätiger Auseinandersetzungen mit Andersdenkenden zu bröckeln und Felix Benneckenstein tritt mit seiner Frau Heidi aus der Szene aus. Auch heute noch spürt er die Folgen seines Fehltritts: Schulisch und beruflich ist er dabei, das Versäumte nachzuholen. Viel schwerwiegender ist aber, dass er und seine Familie noch immer im Visier der rechten Szene sind, weil er als Verräter angesehen wird, der bekämpft werden muss.
Wir sind Felix Benneckenstein dankbar für die lehrreichen Einblicke in die Funktionsweise extremistischer Ideologien. Durch seinen Vortrag und seinen offenen Umgang mit seinen Fehlern ist uns klar geworden, wie und wie leicht junge Menschen auf der Suche nach der eigenen Identität in die Fänge von Linksextremisten, Rechtsextremisten oder Islamisten geraten können. Und noch viel wichtiger: Uns wurde bewusst, wie wir Extremismus erkennen und wie wir uns davor schützen können.
S. Platzer, M. Rümelin