Comic-Künstlerin Barbara Yelin zu Besuch in den Klassen 11E und 11K

„Zeichnen ist für mich erfahren und begreifen“ – so erklärte Barbara Yelin bei ihrem digitalen Besuch in den Klassen 11 K und E ihre Herangehensweise an Themen, die schwierig sein können und die sie auch in ihren Büchern verarbeitet.

Barbara Yelin
Copyright Martin Friedrich

Gerade bei ihrer Graphic Novel „Irmina“, mit der sich die beiden Klassen im letzten Unterrichtsblock in den Fächern Geschichte und Deutsch beschäftigten, ist diese Arbeit sehr persönlich gewesen, da die Handlung der Graphic Novel auf den Tagebüchern, Briefen und auch Erzählungen ihrer Großmutter basiert.

Das Buch erzählt von Irmina, die in den 1930er-Jahren nach London reist, da sie dort eine Ausbildung machen und ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben führen möchte. Hier lernt sie Howard aus der Karibik kennen, der aufgrund eines Stipendiums die Möglichkeit hat, in London zu studieren, und auch Irminas Blick auf die Welt öffnet. Allerdings wird sie durch die politischen Ereignisse in Deutschland dazu gezwungen, London zu verlassen. Dort wird sie zur Mitläuferin des NS-Regimes und stellt die verbrecherische Ideologie der Nationalsozialisten nicht infrage, da ihr der persönliche Wohlstand wichtiger erscheint.

Seite aus Barbara Yelins Graphic Novel „Irmina“
Copyright Reprodukt/ Barabara Yelin

Doch gerade dieses Verhalten Irminas beschäftigte uns sehr und wir stellten uns die Frage, wie wir selbst in dieser Situation reagiert hätten.
Hätten wir uns mutig gegen das nationalsozialistische Regime gestellt?
Weshalb ist sie anfangs so selbstsicher und wird später so unsicher und zur Mitläuferin?
Weshalb trifft die so nach Unabhängigkeit strebende „Irmina“ diese Entscheidungen, die sie völlig einengen?

Diese Fragen konnten wir mit Barbara Yelin diskutieren und besprechen – vielen Dank für das sehr interessante und persönliche Gespräch, in dem wir die Figur „Irmina“ noch näher kennenlernen durften und auch einen Einblick in die Arbeitsweise „einer der wichtigsten Comic-Künstlerinnen ihrer Generation“ (Thomas von Steinaecker, Süddeutsche Zeitung) bekamen. An dieser Stelle sei auch dem Förderverein unserer Schule herzlich gedankt, der den Besuch von Frau Yelin ermöglicht hat.

(C) Reprodukt/ Barbara Yelin

Yelin, Barbara: „Irmina“
Berlin, Reprodukt 2014
bzw.
Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2015.

Klassen 11 E und K
Stephanie Platzer, Sebastian Fischer