Mehrere Sprachen – mehrere Heimaten?

Pierre Jarawan zu Besuch in der Robert-Bosch-FOS

Der Autor, Bühnenliterat, Moderator, Fotograf und deutsche Meister im Poetry-Slam Pierre Jarawan hielt am 25. November an unserer Schule einen spannenden Vortrag über seine Vergangenheit und den Hintergrund seiner Bücher. Sein Romandebüt „Am Ende bleiben die Zedern“ ist preisgekrönt und mittlerweile ein internationaler Bestseller. Kürzlich erschien sein zweites Buch „Ein Lied für die Vermissten“.

Wie es dazu kam, dass Jarawan anfing, Bücher zu schreiben, hatte mit den Konflikten im Libanon zu tun, dem Heimatland seiner Eltern. Jarawan wurde 1985 als Sohn eines libanesischen Vaters und einer deutschen Mutter in Jordanien geboren, nachdem seine Eltern wegen des Bürgerkriegs den Libanon verlassen hatten. Seit seinem dritten Lebensjahr lebt er in Deutschland, doch er verbrachte in Beirut regelmäßig seinen Urlaub und besuchte seine Verwandten.

Bei einer seiner Reisen in den Libanon erfuhr er am Flughafen, dass er nicht in das Heimatland seiner Eltern fliegen könne, da der Rafiq-Hariri-Flughafen gerade bombardiert werde. Dieses einschneidende Ereignis veranlasste den Autor dazu, mehr über den Libanon und dessen politische Situation erfahren zu wollen. Dieses Interesse, sich möglichst gut mit den Ursachen der Konflikte des Libanons auszukennen, ist der Ursprung seiner Bücher. Jarawan gibt in seiner Literatur dem Gefühl Ausdruck, zwei Heimaten in einem Herzen zu tragen. Damit erreichte er viele deutsche Leserinnen und Leser, von denen vermutlich nicht wenige sich genauso fühlen.

In der Klassengemeinschaft haben wir uns nach dem Vortrag über diese Thematik ausgetauscht. Es stellte sich heraus, dass sich viele Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in Deutschland wohler fühlen als in ihrem Herkunftsland bzw. der alten Heimat ihrer Eltern.

In seinem Buch zitiert Jarawan ein libanesisches Sprichwort: „Wer glaubt, er habe den Libanon verstanden, dem hat man ihn nicht richtig erklärt.“ – Trotzdem haben wir viel über das Land und seine Geschichte gelernt und einen kleinen Teil der Komplexität des Landes und des Nahen Ostens erfahren dürfen.

Wir bedanken uns bei Pierre Jarawan herzlich für diesen interessanten Vortrag. Herzlichen Dank auch an den Förderverein, ohne dessen finanzielle Unterstützung der Vortrag nicht möglich gewesen wäre.

Text: Cecile Blumenauer (12D)

Organisation: Wahlkurs „Couragiert“ mit Martin Rümelin und Stephanie Platzer